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Zahlreiche Gruppen kämpfen für Solidarität und Toleranz in Magdeburg

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 21.01.2023 / 17:59 Uhr von cl/pm
Heute hat es in Magdeburg mehrere Aktionen zivilgesellschaftlicher Gruppen gegeben, um den öffentlichen Raum vor rechten Aufmärschen zu schützen. Das Bündnis Solidarisches Magdeburg hat sich ebenfalls daran beteiligt, die zuvor angekündigten Aufmärsche zu verhindern. Eine Reihe von Kundgebungen hat es gegeben. Gedacht wurde heute auch der zweiten Bombardierung der Stadt am 21. Januar 1944 durch die Alliierten. Was heute in der Landeshauptstadt los war:

Mehr als 30 Veranstaltungen wurden heute an öffentlichen Plätzen in der Stadt durchgeführt. Wie die Sprechergruppe vom Bündnis Solidarisches Magdeburg berichtet, hatte „Fridays for Future“ ab 12 Uhr eine Kundgebung mit rund 200 Menschen auf dem Willy-Brandt-Platz veranstaltet, mit dabei die bekannten Rapper Sechser und Intare von Teuterorekordz, REGINA (Ravende Europäer:innen gegen Intoleranz und Nationalismus).

Sie spielten zusammen mit dem Escape Kollektiv ab 15 Uhr vor dem Neustädter Bahnhof auf, mit anschließender Demonstration durch Neustadt und die Innenstadt, der sich rund 350 Menschen angeschlossen haben. An den Bahnhöfen in Sudenburg und Buckau und am Ambrosiusplatz wurden Bürgerfeste veranstaltet. Am Alten Markt wurde mit rund 20 beteiligten Schulen, der Landeszentrale für politische Bildung, dem Förderverein Synagoge Magdeburg und der AG Magdeburg der Deutsch Israelischen Gesellschaft die Aktion "Schule zeigt Courage" organisiert.

Es hatte außerdem Mahnwachen vor der Synagogengemeinde in der Gröperstraße und dem Synagogen-Denkmal in der Julius-Bremer-Straße, vor dem Dom und auf dem Nicolaiplatz, sowie vor mehreren Bahnhöfen gegeben. Nachmittags führte ein Ökumenischer Friedensweg mit rund 50 Teilnehmern durch die Innenstadt von St. Petri über das Synagogen-Denkmal zu St. Sebastian und zum Dom. In Stadtfeld führte ein Friedensweg von der Paulus- zur Matthäusgemeinde. Und am Hasselbachplatz hatte die „Küche für Alle“ aus dem Stadtteilladen Tacheles zum gemeinschaftlichen Essen als Ausdruck der Solidarität in Krisenzeiten eingeladen.

Aber auch rechte Gruppierungen waren mittlerweile traditionell auf Magdeburgs Straßen unterwegs. Diese waren zeitweise vor allem, wie auch zuvor angekündigt, um den Neustädter Bahnhof herum aktiv. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Eine der Gruppen hatte begleitet von lauten Sprechchören der Gegendemonstrationen Fackeln am Neustädter Friedhof entzündet. Dabei wurden Parolen gerufen. Der Friedhof war heute zudem verschlossen. Nach ersten Zählungen vor Ort, waren weniger als 100 Menschen dem rechten Aufmarsch gefolgt. Aktualisierte Teilnehmerzahlen der Polizeiinspektion Magdeburg, die heute alle Demonstrationen im Blick hatte, sollen in Kürze vorliegen.

++ UPDATE 21 Uhr: Die Polizei hat folgendes Fazit zu den Versammlungen bekanntgegeben:
Mehr als 30 angemeldete versammlungsrechtliche Aktionen haben heute in der Landeshauptstadt Magdeburg stattgefunden. Eine Vielzahl dieser Aktionen wurde ortsfest als Kundgebung durchgeführt. Mehrere Aufzüge bewegten sich im Stadtgebiet Magdeburgs. Zeitweilig ist es dabei zu Verkehrsbehinderungen gekommen.

An den versammlungsrechtlichen Aktionen des linken und bürgerlichen Spektrums waren bis zu 850 Personen beteiligt.

An der Kundgebung mit Aufzug der rechten Szene haben bis zu 30 Personen teilgekommen. Vereinzelt kam es zu Störversuchen gegen diese Versammlung.

Die Polizeiinspektion Magdeburg war mit Unterstützung der Landesbereitschaftspolizei Sachsen-Anhalt und der Polizei Sachsen mit mehreren Hundertschaften im Einsatz. Der Einsatz ist störungsfrei verlaufen.

Im Ergebnis sind mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, u. a. wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Bilder

Aktion am Alten Markt, Foto: privat
Aktion am Alten Markt, Foto: privat
Aktion am Alten Markt, Foto: privat
Polizeiaufgebot am Neustädter Bahnhof, Foto: privat
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