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Mikrokosmos der Bedürfnisse - „Sex und Kartoffeln“ im Theater Magdeburg

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 27.03.2023 / 12:03 Uhr von rg/pm
Was „Sex und Kartoffeln“ miteinander zu tun haben könnten, zeigt die lustvolle Performance von Anna Kirstine Linke und Schauspieler des Ensembles, die am Freitag 19.30 Uhr, im Schauspielhaus Magdeburg Premiere feiert.

Kartoffeln haben Augen, sprießen, schrumpeln. Sie enthalten Stärke, schwitzen, wachsen im Dunkeln. Kartoffeln galten einst als „exotisch“, heute als bodenständig, so eine Sprecherin des Theaters. Manchen sind sie Bedürfnisbefriedigung, heiß und fettig, anderen eine Inspiration zu immer neuen Kreationen: gefächert, gecrushed, Prinzess, Rosette. Außerdem schlummert im exzessiven Studium der Kartoffel vermutlich das Potential, festgefahrene Sex-Rezepte zu pürieren und neue zu kreieren. Um dies zu beweisen, begaben sich Autorin und Regisseurin Anna Kirstine Linke und Ensemble in Magdeburg auf die Suche nach sexuellen Biografien und/oder den besten Kartoffelrezepten.

Grundlage der Performance mit den Schauspielern Luise Hart, Lorenz Krieger, Oktay Önder und Isabel Will ist eine Fragebogenaktion, bei der etwa 100 Magdeburgerinnen und Magdeburger schriftlich oder per Sprachnachricht ihre Geschichten beisteuerten, sowohl über das noch immer tabubehafteten Thema Sex als auch über die beliebte „Sättigungsbeilage“. Zwei Mikrokosmen, in denen sich, auch in puncto Bedürfnisbefriedigung alles spiegelt: von der gewaltsamen Kolonialgeschichte der vielseitigen Knolle bis hin zu christlich-patriarchalischer Prägung besonders auch der intimsten Bereiche zwischenmenschlichen Lebens.
Auf der Bühne von Barbara Lenartz werden bei diesem sinnlichen, bilderreichen Abend Rezepte vertanzt, Geheimnisse verraten und verschwiegen, Träume heraufbeschworen und Alpträume umgeschrieben, im Dunkeln geflüstert, aber auch die Playlist mit Sex- und Kartoffelsongs des Publikums gefeiert und performt. Und es wird sehr, sehr, sehr lecker!

Anna Kirstine Linke (*1992 in Braunschweig) wuchs im Ruhrgebiet, studierte Philosophie-Künste-Medien in Hildesheim und Regie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg sowie an der Zürcher Hochschule der Künste, rieb sich an Machtstrukturen und begann mit der Psychologin Hannah Lesser zu salutogenem künstlerischem Arbeiten zu forschen. Anna Kirstine Linkes künstlerischer Schwerpunkt liegt auf biographischen Arbeiten und partizipativen Projekten. Die Diplomarbeit FALLEN war eingeladen zum „Körber Studio Junge Regie“. Die Performance „Über Freund:innenschaft“ war beim Festival „Common Places 2022“ zu sehen. 52 HERTZ war eingeladen zu den Festivals „6 tage frei“ und HAUPTSACHE FREI 2021. Aktuell arbeitet Anna Kirstine Linke zu Stierkämpfen, Nonbinarität, Essen und Sex.

Regie: Anna Kirstine Linke Bühne,
Kostüme: Barbara Lenartz
Dramaturgie: Berit Wilschnack

mit Luise Hart,Lorenz Krieger, Oktay Önder und Isabel Will

Premiere:
Fr., 31.3.23, 19.30 Uhr, Schauspielhaus, K2

Weitere Vorstellungen im April + Mai
9./14./23.4., 12./14./17./28.5., jeweils 19.30 Uhr

Bilder

Symbolbild, Quelle: pixabay.com
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