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Willingmann fordert Neuregelung der Stromnetzentgelte in Deutschland

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 01.06.2023 / 14:05 Uhr von mz/pm
In Sachsen-Anhalt sowie in weiteren Bundesländern im Osten und Norden Deutschlands müssen private Haushalte vergleichsweise höhere Strompreise zahlen als im Süden Deutschlands. Grund hierfür sind unterschiedlich hohe Netzentgelte. Sie fallen aktuell vor allem in den Ländern an, die zuletzt stark in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert haben.

Energieminister Armin Willingmann hält deshalb eine Neuregelung der Stromnetzentgelte in Deutschland für erforderlich.

„Aktuell müssen Verbraucher ausgerechnet in denjenigen Ländern höhere Netzentgelte zahlen, die sich in den vergangenen Jahren besonders stark beim Ausbau erneuerbarer Energien engagiert haben“, erklärte Willingmann am heutigen Dienstag. „Die Logik, dass die dadurch entstehenden Lasten der Netzentgelte von den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort aufgebracht werden müssen, erschließt sich mir nicht. Ich halte sie für falsch und bemängele sie seit geraumer Zeit.“ Weiter erklärte der Minister: „Besonders ärgerlich ist es, wenn dann ausgerechnet jene Bundesländer im Süden Deutschlands, die sich in den vergangenen Jahren dem Ausbau erneuerbarer Energien sowie dem Netzausbau mit Vehemenz entgegengestellt haben, zugleich von niedrigen Strompreisen profitieren. Das kann so nicht bleiben!“

Über das Thema hatte sich Willingmann in den vergangenen Wochen auch mit seinen Amtskolleginnen und Kollegen aus den anderen Bundesländern ausgetauscht. Der Vorsitzende der Energieministerkonferenz sieht bei der Neuregelung der Netzentgelte vor allem das Bundeswirtschaftsministerium sowie die Bundesnetzagentur in der Pflicht: „Die Energieministerkonferenz hat Ende März in Merseburg beschlossen, dass eine Neuregelung der Netzentgeltsystematik alsbald erforderlich ist“, erklärte Willingmann. „Wir erarbeiten derzeit Empfehlungen für das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur, die eine bundesweite Wälzung der Mehrkosten besonders betroffener Verteilernetzbetreiber vorsehen.“

Sollte eine Verständigung in absehbarer Zeit nicht gelingen, könnte sich Willingmann aber auch ein anderes Modell zur Reduktion der Strompreise vorstellen. Die Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hatten kürzlich die Teilung Deutschlands in mehrere Preiszonen vorgeschlagen, die im Norden und Osten zu niedrigeren Strompreisen führen könnten. Dazu erklärte Willingmann: „Aus meiner Sicht wäre eine Teilung der Strompreiszone eine mögliche Alternative, um diese ärgerliche ungleiche Lastenverteilung zu überwinden. Ich setze aber zunächst auf die Neuregelung der Netzentgeltsystematik, für die es ja inzwischen auch auf Bundesebene Verständnis gibt.“

Nach einer Erhebung des Vergleichsportals Verivox betragen die Stromnetzentgelte in Sachsen-Anhalt bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden durchschnittlich 356 Euro pro Jahr. In Thüringen liegen sie bei 329 Euro, in Bayern bei 321 Euro. In Brandenburg sind 515 Euro zu zahlen, in Schleswig-Holstein 507 Euro.

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