Logo

Kosmos #1: ZUNGEN BRECHEN

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 06.06.2023 / 16:03 Uhr von rg/pm
Die multimediale Performance „Kosmos #1: ZUNGEN BRECHEN“ feiert am Samstag 19.30 Uhr, im Schauspielhaus Premiere. Das Publikum wandert bei dieser ungewöhnlichen Produktion durch verschiedene Bühnenräume in der Kammer 2 des Schauspielhauses und erlebt einen höchst individuellen Theaterabend.

Die Reihe „Kosmos“ erprobt neue Formen der Zusammenarbeit am Theater. Künstler:innen, die gewöhnlich auf dem Theater der Regie zuarbeiten, werden hier als Ideengeber:innen vorgestellt. Sie bekommen den Raum, Theater aus ihrer Perspektive zu präsentieren und ausgehend von ihrer Expertise den Grundstein für neue Formen der Produktion zu legen.

Der Auftrag für die erste Produktion der Kosmos-Reihe in der Spielzeit 2022/23 erhielt die Bühnen- und Kostümbildnerin Nina von Mechow. Ausgehend von ihrem Interesse an der Medea-Figur hat sie einen Theaterraum entwickelt, in den sie das Regisseurinnen-Kollektiv „Bäckerei Harmony“ (Leonie Jenning und Martha Mechow) und den Sounddesigner Sebastian Dieterle einlädt, sich mit ihr gemeinsam in einer multimedialen Performance mit dem Medea-Mythos auseinander zu setzen.

Ein wichtiger Bezugspunkt ist dabei Christa Wolfs Roman „Medea.Stimmen“.

Wolfs Bearbeitung der klassischen Überlieferung setzt in elf inneren Monologen der als Kindsmörderin verrufenen Medea eine alternative Version der Ereignisse entgegen. Sechs Beteiligte rekapitulieren hier als Stimmen ihre Version der Geschichte. In der Vielstimmigkeit der Erzählung nimmt der uns (un)bekannte Mythos Form an. Aber die Geschichte bleibt bruchstückhaft, immer wieder tun sich Lücken und Unsicherheiten auf. Eine eindeutige, verlässliche Version bleibt aus, denn es gibt keine allwissende Erzählstimme, die das Geschehen für Lesende strukturiert und kommentiert.

Von dem Prinzip hat sich das Kosmos-Team inspirieren lassen und erarbeitet mit ZUNGEN BRECHEN eine Performance, die sich dem vielschichtigen Medea-Mythos und seiner stetigen Fortschreibung im kulturellen Gedächtnis nähert, sich Fragen nach Erinnerung und Geschichtsschreibung stellt und die Zuschauenden mitnimmt auf eine Reise durch einen ungewöhnlichen und ungewohnten Theaterraum.

Nina von Mechows Raumgestaltung löst die klassische Publikums-Bühnen-Situation auf und ermöglicht es den Gästen, sich für ihre persönliche Geschichtsschreibung an diesem Abend selbst verantwortlich zu fühlen. Die Performance erlaubt ein freies Bewegen auf der Studiobühne, die in drei Räume unterteilt ist. So wird eine lineare Erzählstruktur von vornherein aufgelöst und sich von der Illusion der Vollständigkeit verabschiedet. Stattdessen strukturiert sich der Abend in Fragmente, die einander ergänzen, sich abstoßen, berühren oder überschneiden. Zuschauende sind eingeladen, unterschiedlichen Erzählsträngen zu folgen, sich zu entscheiden, wo und wem sie zuhören. Sinnzusammenhänge müssen selbst gebildet und immer wieder überprüft werden: wem will ich glauben, welcher Stimme, welcher Erzählung, welcher Wahrheit und warum?

Mit dabei sind die Schauspieler Oktay Önder, Anton Andreew und Philipp Kronenberg sowie die Opernsängerin Anna Malesnza-Kutny.

Premiere: Samstag, 19.30 Uhr, Schauspielhaus, K2
Weitere Vorstellungen: Freitag, 16.6., Samstag, 17.6., jeweils 19.30 Uhr

Karten
19 Euro pro Karte
Theaterkasse
[Online-Shop]
E- Mail: kasse@theater-magdeburg.de
Telefon: (0391) 40 490 490

Bilder

Symbolbild, Quelle: pixabay.com
Dieser Artikel wurde bereits 95 mal aufgerufen.

Werbung