Gestern, so teil die Stadt Magdeburg mit, wurde der Notfallverbund der Magdeburger Archive, Bibliotheken und Museen einem Probealarm unterzogen. Punkt 10 Uhr alarmierte die Leitstelle der Feuerwehr Magdeburg die Mitgliedseinrichtungen des Verbunds, zu dem unter anderem das Landtagsarchiv, das Stadtarchiv und das Kulturhistorische Museum zählen.
Ziel der Übung war es, die Alarmierungskette auf ihre Zuverlässigkeit zu testen. Der Notfallverbund, 2009 als einer der ersten in Deutschland gegründet, soll den Schutz von Kulturgut in Katastrophenfällen sicherstellen. Anlass zur Gründung gaben Ereignisse wie der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek 2004 sowie die Hochwasser der Elbe in den Jahren 2002 und 2006. Das Übungsszenario sah vor, dass alle Kontakte des Verbunds binnen 60 Minuten auf den Probealarm reagieren und sich beim Vorsitzenden des Notfallverbunds, Peter Fauck, zurückmelden.
Erstmalig wurde neben der klassischen Alarmierung auch eine App zur Benachrichtigung genutzt, die allen Mitgliedern wichtige Informationen sofort und mobil bereitstellt. "Die mobile Anwendung ermöglicht eine schnelle und gezielte Reaktion und bietet direkten Zugriff auf alle entscheidenden Informationen," so Peter Fauck vom Landtagsarchiv Sachsen-Anhalt und Vorsitzender des Notfallverbunds. Er bedankte sich besonders bei der Feuerwehr Magdeburg für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.
Mobiler Abrollcontainer für Kulturgut unterstützt den Ernstfall
Zur Erstversorgung vor Ort würde im Ernstfall auch der Abrollcontainer Kulturgut (AB-Kulturgut) bereitstehen, ein mobiler Container, der mit allem notwendigen Material zur Erstversorgung von zu sicherndem Kulturgut ausgestattet ist. Der Container kann im Notfall schnell auf ein Fahrzeug der Feuerwehr verladen werden und bereits voll ausgestattet an den Einsatzort gebracht werden. Er wurde im letzten Jahr, gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt, an den Notfallverbund übergeben und ist jederzeit einsatzbereit.
Regelmäßige Übungen für umfassenden Kulturgutschutz
Der Notfallverbund übt regelmäßig solche Szenarien, um für verschiedene Katastrophen – sei es Brand, Hochwasser, Unwetter oder technische Defekte – gewappnet zu sein. Die Vereinbarung der Mitgliedseinrichtungen schafft die Grundlage für eine unkomplizierte gegenseitige Unterstützung im Ernstfall. Dazu zählen die Bereitstellung von Sicherungsmaterialien und Fahrzeugen, die Evakuierung von Kulturgut, das Angebot freier Lagerflächen und die Entsendung spezialisierter Fachkräfte, beispielsweise Restauratoren oder Archivexperten. Ziel ist es, das kulturelle Erbe Magdeburgs und der Region bestmöglich zu schützen und im Notfall schnell handeln zu können.