Logo

Vernissage „Gestohlene Kinder“ in der Stadtbibliothek Magdeburg

Sonstiges
  • Erstellt: 05.01.2025 / 10:03 Uhr von mr/pm
Die Stadtbibliothek Magdeburg thematisiert "Staatlicher Kindesraub im 20. Jahrhundert". Der Verlust eines Kindes – sei es durch Tod, Krankheit, Verschwinden oder gewaltsames Eingreifen – zählt zu den schwerwiegendsten und schmerzhaftesten Erfahrungen, die Familien erleiden können.

Die Verschleppung von Kindern durch die Russische Föderation im Ukrainekrieg schockierte die Weltöffentlichkeit. Der Aufarbeitung solcher Verbrechen, die in der Vergangenheit immer wieder durch autoritäre und totalitäre Regime verübt wurden, widmet sich in international vergleichender Perspektive die Ausstellung „Niños robados. Gestohlene Kinder. Stolen Children.“ 2023 von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Elisabeth-Käsemann-Stiftung als Wanderausstellung erstellt, ist sie im Januar und Februar in der Stadtbibliothek Magdeburg zu sehen.

Zur Eröffnung am Donnerstag, 9. Januar, um 17.30 Uhr in der Zentralbibliothek im Breiten Weg spricht die Direktorin der Bundesstiftung Anna Kaminsky. Die Ausstellung zeigt, wie Familien und Gemeinschaften im 20. Jahrhundert durch die Wegnahme von Kindern zerstört wurden. Für diese Ausstellung werden Biographien von Betroffenen aus Kanada, Deutschland, der Sowjetunion, Spanien, Argentinien und El Salvador in ihrem jeweiligen historischen Kontext vorgestellt.

Das nationalsozialistische Deutschland verschleppte im Rahmen seines rassistischen Eroberungs- und Vernichtungskrieges Kinder aus den besetzten Gebieten. In der Sowjetunion machten Stalins Säuberungen auch vor dem Nachwuchs angeblicher „Staatsfeinde“ nicht halt. In der DDR gehörte die Drohung, die Kinder wegzunehmen, zum Repertoire politischer Repression und Disziplinierung. In Kanada wurden Kinder aus rassistischen Gründen aus den indigenen Gemeinschaften gerissen, um sie zur Anpassung an die „weiße Gesellschaft“ zu zwingen. Ähnliches geschah in den USA, Australien und Neuseeland.

Auf diese Weise wurden Familien, aber auch Sprachen und Kulturen zerstört. Indigene Familien waren oft die ersten Opfer der Bürgerkriege in Mittel- und Lateinamerika. So etwa in El Salvador, wo die Familien zwischen die Fronten gerieten und Tausende Kinder verschwanden. In Spanien und Argentinien bekämpften die Militärdiktaturen ihre Gegner mit Terror, der sich ausdrücklich auch gegen deren Kinder richtete. Alle interessierten Gäste sind zur Vernissage der Ausstellung „Niños robados. Gestohlene Kinder. Stolen Children.“ und zum einführenden Vortrag von Anna Kaminsky am Donnerstag, 9. Januar, um 17.30 Uhr in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109, herzlich eingeladen. Die Ausstellung wird zugleich begleitend zur Tagung „Politics of Child Adoption in 20th Century“ der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gezeigt.

Der Eintritt ist frei.

Bilder

Symbolfoto, Quelle: Pixabay
Dieser Artikel wurde bereits 87 mal aufgerufen.

Werbung