Nach einer langen Pause keimt Hoffnung für die Wiederaufnahme einer beliebten Sommertradition in der Landeshauptstadt Magdeburg auf: die Feriensportwoche für Grundschulkinder. Von 2013 bis 2019 bot das städtische Angebot Kindern zwischen sechs und zehn Jahren eine Woche voller Sport, Spiel und Bewegung — betreut von qualifizierten Trainerinnen und Trainern. Die Rückkehr wurde nun beschlossen, der Zeitpunkt der Wiederaufnahme war aber noch Teil der Diskussion im Stadtrat.
Die einstige Sommerferiensportwoche ermöglichte hunderten Kindern, während einer Woche zwei neue Sportarten pro Tag auszuprobieren. In Kooperation mit Sportvereinen, der Berufsbildenden Schule "Dr. Otto Schlein" und dem Stadtsportbund Magdeburg wurde das Programm umfassend betreut und organisiert. Eltern konnten ihre Kinder für einen Unkostenbeitrag von rund 60 Euro anmelden, während Inhaberinnen und Inhaber der Magdeburg City-Card Vergünstigungen erhielten. Der COVID-19-Pandemie fiel dann auch die Aktionswoche zum Opfer. Seither blieb das Comeback aus.
Stadtratsdebatte um Fortführung
Kathrin Meyer-Pinger (CDU) betonte die erfolgreiche Historie der Feriensportwoche, die einst auf Initiative ihres Fraktionskollegen Bernd Heynemann eingeführt wurde, und verwies auf die positiven Bewertungen durch die Stadtverwaltung in den Jahren bis 2019. Sie hob hervor, dass das Projekt damals ausgebaut wurde, da die Nachfrage stetig stieg. Zudem habe die Sportwoche Kinder nachhaltig zur Bewegung motiviert und Sportvereine gestärkt. „Das war eine hervorragende Sache, die den Kindern eine Möglichkeit gab, verschiedene Sportvereine kennenzulernen“, so Meyer-Pinger.
Philipp Händler (GRÜNE) setzte sich hingegen für eine veränderte Herangehensweise ein. „Wir sehen die Stadt eher in der Verantwortung, die Koordination der Angebote der Sportvereine zu übernehmen und sichtbarer zu machen, statt die Organisation allein zu stemmen“, sagte Händler. Ein entsprechender Änderungsantrag, der auch eine Verschiebung der Umsetzung auf 2026 beinhaltete, wurde eingebracht, von den konservativen Fraktionen jedoch abgelehnt, da die Organisationsstruktur damals gut funktioniert habe.
Verwaltung trotz knapper Finanzen entschlossen
Magdeburgs Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz erklärte, dass die Stadtverwaltung die organisatorischen und finanziellen Herausforderungen einer solchen Feriensportwoche dennoch als erheblich ansieht. Bereits vor der Pandemie sei es schwierig gewesen, genügend Betreuungspersonal für die gesamte Ferienwoche zu finden. Die Kosten für das Angebot lagen zuletzt bei rund 26.000 Euro und dürften in Zukunft noch höher ausfallen.
Dennoch stellte Stieler-Hinz klar, dass die Verwaltung die Bewegungsförderung von Kindern unterstütze: „Wir müssen nur die bestmögliche Art und Weise herausfinden, wie wir dieses Ziel erreichen können.“ Die bereits etablierten Angebote einzelner Sportvereine könnten dabei eine wichtige Rolle spielen.
Bewegung für Kinder als gemeinsames Ziel
Trotz unterschiedlicher Positionen im Stadtrat scheint Einigkeit darüber zu bestehen, dass das Bewegungsdefizit bei Kindern nach der Corona-Pandemie dringenden Handlungsbedarf erfordert. Die CDU/FDP-Fraktion zeigte sich bereit, den Vorschlag der Verwaltung zu überdenken und eine Umsetzung im Jahr 2026 anzustreben, statt noch in diesem Jahr den von der GRÜNE/future!-Fraktion befürchteten Schnellschuss zu wagen.
Auch die restlichen Fraktionen lobten den Vorstoß und betonten die Wichtigkeit von vielfältigen Sport- und Bewegungsangeboten für Kinder. Fragen zur Finanzierung, Terminfindung und Koordinierung müssen nun geklärt werden, dann heißt es in den Sommerferien wieder: „Sport frei!“
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