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Magdeburg: GEW Kundgebung für höhere Entgelte und drei freie Tage mehr

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 08.03.2025 / 11:03 Uhr von ub
Im Rahmen des bundesweiten Streiktags frühe Bildung hatte die GEW Sachsen-Anhalt und ver.di Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst der kreisfreien Städte und Landkreise zu zentralen Streikveranstaltungen in Magdeburg und Halle aufgerufen. In Magdeburg waren ca. 150 Erzieherinnen und Erzieher dem Aufruf gefolgt und brachten am 7. März auf einer Kundgebung vor dem Ratswaage Hotel ihre Forderungen lautstark zum Ausdruck.
Meetingpoint war für euch vor Ort.

Bereits seit dem 24. Januar 2025 verhandeln die Gewerkschaften mit dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über eine Gehaltserhöhung für die Tarifbeschäftigten im Geltungsbereich des TVöD. Auch bei der zweiten Verhandlungsrunde am 17./18. Februar hat die Arbeitgeberseite kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Für die DGB-Gewerkschaften hat ver.di die Verhandlungsführung.

„Nun, kurz vor der dritten Verhandlungsrunde, ist es an der Zeit, gemeinsam ein starkes Zeichen zu setzen: Seit Oktober 2024 sind die gewerkschaftlichen Forderungen bekannt – doch die Arbeitgeberseite verweigert weiterhin ein Angebot. Statt Lösungen gibt es immer wieder Kritik an unseren berechtigten Forderungen. Das ist respektlos gegenüber all denen, die täglich unter schwierigen Bedingungen ihre Arbeit leisten“, sagt Carsten Sievers, Gewerkschaftssekretär für Jugendhilfe und Sozialarbeit der GEW Sachsen-Anhalt.

„Wir wissen, dass Streiks von Erzieherinnen und Erziehern und damit einhergehende Kita-Schließungen beziehungsweise Betreuungsengpässe für viele Eltern eine Belastung darstellen. Wir bitten um Solidarität und Verständnis. Die Streiks sind ein wichtiger Schritt, um langfristig bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und so auch die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung nachhaltig zu verbessern. Wir müssen nach der gescheiterten zweiten Verhandlungsrunde entschlossen auftreten und unseren berechtigten Forderungen Nachdruck verleihen“, betont Carsten Sievers.

Diesem Aufruf folgten etwa 150 Erziehrinnen und Erzieher aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt und machten ihre Forderungen öffentlich sicht- und hörbar.

„Wir Gewerkschafter fordern für die Beschäftigten von Bund und Kommunen:
- Entgeltsteigerungen im Volumen von 8 Prozent – mindestens 350 Euro
- höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten
- drei zusätzliche freie Tage pro Jahr
- ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen
- einen Gewerkschaftsbonus in Form eines weiteren freien Tages pro Jahr für Gewerkschaftsmitglieder
- eine Reaktivierung der Regelungen zur Altersteilzeit“
sagte Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, auf der Kundgebung in Magdeburg.

Auch die nach wie vor fehlende Gleichstellung verdeutlichte Eva Gerth auf der Kundgebung erneut. Noch immer seien Frauen finanziell schlechter gestellt als ihre männlichen Berufskollegen.

„Die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas ermöglicht es den Eltern, mit gutem Gewissen zur Arbeit gehen zu können“ brachte sie die Bedeutung der Kita-Arbeit auf den Punkt.

Felix Lentge, Erzieher in Magdeburg, schilderte aus seinem persönlichen Erleben einen ganz normalen Tagesablauf in einer Kita. Dokumentierte, wie wenig die Realität mit dem geltenden Personalschlüssel vereinbar ist, dass die angedachte Zeit für die Betreuung eines Kinder in der Praxis niemals ausreicht. „Wir kämpfen täglich dafür, dass unseren Kinder besser aufwachsen“ schloss er seine Ausführungen, mit denen er den anwesenden Erzieherinnen und Erziehern aus dem Herzen sprach.

An der Streikaktion in Magdeburg beteiligten sich die tarifbeschäftigten Kollegen in den kommunalen Kindertageseinrichtungen im Bereich des TVöD aus der Landeshauptstadt Magdeburg, den Landkreisen Harz, Jerichower Land, Stendal, Börde und dem Altmarkkreis Salzwedel.

Aufgrund des schrecklichen Attentats auf eine Demonstration von ver.di am 13. Februar in München haben die Organisatoren das Programm angepasst. Aus Sicherheitsgründen wurde auf einen Demonstrationszug durch die Stadt verzichtet.

Bilder

Eva Gerth spricht zu den Kundgebungsteilnehmern.
Felix Lentge, Erzieher aus Magdeburg. Fotos: ub
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