Beim festlichen Festakt im Magdeburger Dom wurden die berühmte Violinistin Lisa Batiashvili und der Pianist Igor Levit erstmals gemeinsam mit dem renommierten Kaiser-Otto-Preis geehrt. Oberbürgermeisterin Simone Borris würdigte ihr gesellschaftspolitisches Engagement, das über die Musik hinausgeht. Rund 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur feierten die Auszeichnung in der Grablege Kaiser Ottos des Großen – ein inspirierendes Zeichen für Kunst und gesellschaftliche Verantwortung.
Die Laudatio auf die beiden Geehrten hielt der Schauspieler und Autor Christian Berkel. Festredner war der frühere Vize-Premierminister und Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten von Luxemburg Jean Asselborn. Darüber hinaus sprachen die französische Botschafterin für Menschenrechte Isabelle Rome, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff und die Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris zu den anwesenden Gästen. Im Rahmen des Festakts trugen sich die fünf Ehrengäste in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg ein.
„Mit Entschlossenheit und öffentlicher Präsenz stehen Lisa Batiashvili und Igor Levit für unsere europäischen Werte. Ihren langjährigen Einsatz gegen Krieg und Antisemitismus ehrt die Landeshauptstadt Magdeburg mit dem Kaiser-Otto-Preis 2025“, würdigte Oberbürgermeisterin Simone Borris die beiden Preisträger. „Ihr Handeln und ihre mutige Sprache in der Musik sind auf das Engste mit unseren gemeinsamen europäischen Werten, für die der Kaiser-Otto-Preis symbolisch steht, verbunden.“
Lisa Batiashvili, die aus Georgien stammende Violinistin, hat sich seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine immer wieder klar und deutlich gegen den russischen Angriffskrieg positioniert, Benefizkonzerte organisiert und Spenden gesammelt, um ukrainische Musikerinnen und Musiker so gut wie möglich zu unterstützen.
Igor Levit, der Ausnahmepianist und Professor für Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, widmet sich intensiv dem Thema Antisemitismus und setzt sich gegen die Ausgrenzung Geflüchteter ein – wenn es sein muss laut und unkonventionell, aber in jedem Fall direkt und unmissverständlich.
Mit ihrem herausragenden Engagement reihen sich die beiden Geehrten in den Reigen der bisherigen Preistragenden ein. Mit dem Kaiser-Otto-Preis erinnert die Stadt an die Verdienste Ottos des Großen und ehrt Persönlichkeiten bzw. Institutionen, die sich um die Förderung des europäischen Gedankens verdient gemacht haben und sich für Dialog, Frieden und Verständigung einsetzen.
Aus Anlass der 10. Preisverleihung und des 20. Geburtstags des renommierten Preises verständigte sich das Preiskomitee der Kulturstiftung Kaiser Otto erstmals darauf, zwei Persönlichkeiten für den bedeutendsten Preis der Landeshauptstadt Magdeburg zu ernennen.
Der Kaiser-Otto-Preis
Mit dem Kaiser-Otto-Preis werden in der Regel alle zwei Jahre international bedeutende Persönlichkeiten oder juristische Personen gewürdigt, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung verdient gemacht haben, die sich in Wort und Tat für freiheitliche Werte, Frieden, Toleranz und Demokratie einsetzen und dazu beitragen, den europäischen Einigungsprozess zu befördern und zu vertiefen.
Die Preisträger erhalten eine repräsentative Urkunde und eine Bronzemedaille. Die Medaille zeigt auf der Vorderseite das Relief des Preisträgers, die Rückseite trägt die Inschrift „Kaiser-Otto-Preis der Stadt Magdeburg“ und ein Herrschermonogramm Kaiser Ottos I. Gestaltet wird die Medaille vom Halleschen Bildhauer Prof. Bernd Göbel. Die Auszeichnung ist ein individuell gestalteter, nicht dotierter Ehrenpreis.
Die Ottostadt erinnert mit der Vergabe des Preises nachdrücklich an den bedeutenden sächsischen Ottonen-Herrscher Kaiser Otto I., auch Otto der Große genannt. Durch kluge Weltpolitik und Diplomatie formierte er im 10. Jahrhundert von Magdeburg aus ein riesiges Herrschaftsgebiet, das den Menschen schließlich Frieden und Wohlstand brachte. Magdeburg wurde zu einem führenden Herrschaftszentrum, das sich in seiner Bedeutung mit Städten wie Aachen, Rom und Konstantinopel messen konnte.
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
Richard von Weizsäcker (2005)
Dr. Vaira Vike-Freiberga (2007)
Wladyslaw Bartoszewski (2009)
Angela Merkel (2011)
Dr. h. c. Egon Bahr (2013)
OSZE – Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (2015)
Federica Mogherini (2017)
Klaus Johannis (2020)
Zuzana Čaputová (2023)
Historie des Kaiser-Otto-Preises
Mitte der 1990er Jahre, nach dem Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung Deutschlands, hegte der Magdeburger Stadtrat erste Bestrebungen, einen Preis auszuloben, der an den größten Förderer der Stadt Magdeburg und Wegbereiter des heutigen Europas – Kaiser Otto I. – erinnert.
Die Europaratsausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“ im Jahr 2001, die europaweit Resonanz fand, bestätigte die enorme Zugkraft, die noch heute von Kaiser Otto dem Großen ausgeht. Sie war Ausgangspunkt für die 2003 gegründete Kulturstiftung Kaiser Otto, die unter anderem alle zwei Jahre den Kaiser-Otto-Preis auslobt. Stifterinnen sind zu jeweils gleichen Teilen die Landeshauptstadt Magdeburg und die Sparkasse MagdeBurg.
Mit dem Kaiser-Otto-Preis wurde ein Preis geschaffen, der sowohl die historische Perspektive als auch Magdeburgs heutiges Selbstverständnis widerspiegelt. Von Magdeburg aus wurde europäische Geschichte geschrieben und es gingen Impulse aus, die die Anfänge des Europas von heute begründeten. Im Zuge ihrer über 1.200-jährigen Geschichte hat die Ottostadt schon viele Blütezeiten und Niedergänge erlebt. Heute ist Magdeburg die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt und eine überaus lebenswerte, moderne, international ausgerichtete Stadt sowie attraktiver Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort im Herzen Deutschlands und in der Mitte Europas.
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