Meetingpoint: Wo bist du aufgewachsen und wie bist du zum Schauspiel gekommen?Carmen Steinert: „Ich komme aus Österreich, habe aber auch schon mal in Sachsen-Anhalt gewohnt, in Halle (Saale), und dann haben wir wieder in Österreich gewohnt. Schauspiel war bei mir schon immer dabei, Kindergartenaufführungen, Grundschulaufführungen und am Gymnasium dann am Nachmittag der Schauspielclub. Und dann ging es darum, was studiert man? Dann habe ich die ersten Aufnahmeprüfungen probiert, wurde aber nicht angenommen. Danach habe ich ein halbes Jahr Mathematik studiert, aber gemerkt, dass das nicht das richtige ist. Beim zweiten Vorsprechen hat es dann geklappt und ich konnte ab 2013 in Graz Schauspiel studieren.“
Wie bist du ans Theater Magdeburg gekommen?„Am Ende vom Studium hatten wir eine Vorsprech-Tour. Da sprechen dann alle absolvierenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor und die Theater sitzen im Publikum und sagen, ok, wir brauchen vielleicht den und die. Dann gab es eine Einzeleinladung nach Magdeburg und seit 2017 bin ich jetzt hier. Ich starte jetzt in meine 7. Spielzeit.“
Wie war für dich der Berufseinstieg?„Ich würde nicht sagen, dass er leicht war. Es war schwierig den Schalter umzulegen von Hobby auf Beruf. Man muss sich erst einmal bewusst machen, dass das jetzt das richtige Leben ist. Man hat einen Job und man bekommt Geld dafür und ist aber dann auch verantwortlich dafür, dass das Publikum etwas geboten bekommt.“
Ist „Die Blume von Hawaii“ das erste Musiktheaterstück bei dem du mitspielst?„Ich war einmal schon bei „Mahagoni“ mit dabei, aber nur als Erzählerin. Jetzt ist es das erste Mal mit singen.“
Wie bist du zu der Rolle gekommen?„Unser Chef, Julien Chavaz, hatte mich glaube ich bei unserer Queerparty Legit Love im Schauspielhaus gesehen. Da habe ich mit zwei Tänzerinnen gesungen und danach gab es die Einladung zum Vorsingen. Ich hatte ihm auch vorher schon mal gesagt, dass ich gern singe. Dann gab es das vorsingen und mir wurde gesagt, dass sie mich gern für „Die Blume von Hawaii“ besetzen würden. Ich denke unser Chef hatte ein Bild vor Augen und hat mich dann mit in die Operette eingebaut.“
Seit wann laufen die Proben?„Im Regelfall probt man sechs Wochen an einem Stück. Wir haben drei Wochen vor der Sommerpause begonnen. Letzte Woche war die erste Woche zurück und dann proben wir noch diese und nächste Woche. Zuerst musste man sich erst einmal wieder daran erinnern, was vor der Pause war, aber das kommt jetzt schon alles wieder zurück und man erinnert sich an die Schritte. Es fügt sich so langsam, es ist ja auch der ganze Opernchor dabei und irgendwann kommt dann auch noch das Orchester dazu.“
Wie ist es Teil einer Operette zu sein?„Also es macht auf jeden Fall Spaß. Am Anfang war ich aufgeregt, weil ich sowas noch nie auf dieser Ebene gesungen habe und die anderen Sänger alle professionell sind, aber das war schnell verflogen. Meine Kollegen sind da sehr nett und sehr unterstützend und dann ist es leicht sich da wohlzufühlen.“
Wie läuft so ein Probentag ab?„Wir fangen 10 Uhr morgens an. Von 14 Uhr bis 18 Uhr ist Mittagspause und dann wird abends noch einmal bis 22 Uhr geprobt. Je nach Tagesplan werden verschiedene Nummern geprobt, das wird am Vortag beschlossen und dann weiß man, worauf man sich vorbereiten muss. Dann gibt es manchmal auch einen Durchlauf, wo schon einzelne Teile zusammen geprobt werden. Da merkt man dann wo man nochmal putzen muss, aber je weiter die Proben kommen, desto weniger muss geputzt werden.“
Kannst du jetzt schon deinen ganzen Text auswendig?„So ziemlich, aber manchmal kommt auch noch spontan neuer Text dazu und dann muss man den noch dazulernen.“
Wie erarbeitest du dir deine Rolle?„Im besten Fall ist es ein Zusammenspiel. Man bietet etwas an und denkt sich etwas aus, wie man die Rolle spielt. Dann gibt es die Regie und die Choreografie, die auch nochmal Input geben und dann findet sich das über den Probenverlauf zusammen.“
Wie fühlt es sich an, bei der ersten Premiere der neuen Spielzeit auf der Bühne stehen zu dürfen?„Cool. Ich habe gefühlt ganz Österreich und Deutschland eingeladen, alle die ich kenne. Ich freue mich darauf, ich glaube es wird einfach ein schöner Abend.“
Was macht deine Rolle für dich besonders?„Eigentlich habe ich sogar zwei Rollen. Das ist einmal eine Rolle im Erzählrahmen der Geschichte, die dann in die Operette ein bisschen unfreiwillig reingezogen wird. Das gefällt mir daran auch so gut, dass eine ganz normale, bodenständige Person da so reingeschmissen wird in den Trubel und man immer mehr in die zweite Rolle umswitched. Das ist tatsächlich gar nicht so weit weg von mir selbst, weil ich ja bisher noch keine Operettenerfahrung hatte.“
Wie würdest du das Stück mit drei Adjektiven beschreiben?„Ich glaube ich müsste kitschig sagen an manchen Stellen, aber es ist auch sehr schön kitschig. Lustig und ich hoffe ein bisschen crazy im besten Fall.“
Macht sich schon das Lampenfieber bei dir bemerkbar?„Ich glaube schon. Ich werde so überfokussiert auf seine Stimme. Ist das alles ok? Man muss bald singen, es kratzt ein bisschen im Hals. Daran merke ich das, aber ich glaube es geht alles gut.
Was machst du gegen Lampenfieber?„Ich habe eine Akkupressurmatte, die nimmt sehr viel Stress raus. Ansonsten gut schlafen und gut essen.“
"Die Blume von Hawaii" feiert am 8. September im Opernhaus Premiere und eröffnet damit die neue Spielzeit 2023/24. Mehr Infos zum Stück, den Terminen und den Karten bekommt ihr
[hier].