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Wolmirstedts Basketball-Kolumne: Im Kader wird noch nachgelegt!

Sport
  • Erstellt: 03.11.2023 / 16:05 Uhr von os
"Kalle" Gärtner zur Entwicklung des SBB Baskets Team am Beispiel der 84:96-Niederlage gegen Köln:

Karl-Heinz "Kalle" Gärtner war Basketball-Nationalspieler der DDR, 1986 übernahm er das Traineramt bei der HSG TU Magdeburg von Horst Neuhof und führte die Mannschaft 1988 sowie 1989 zum Gewinn der DDR-Meisterschaft, indem Seriensieger AdW Berlin entthront wurde. Als Coach trainierte er die TU Magdeburg 1991 in der 2.Bundesliga. Als Veteran spielte er bei Seniorenwelt- und Europameisterschafte, so auch 2022 und 2023 mit der Ü70 Germany in Spanien und Portugal. Auch auf Bundesebene blieb er im Altherrenalter dem Basketballsport verbunden und spielte mit Magdeburg bei Deutschen Meisterschaften. Als Trainer betreute Gärtner den OBC Wolmirstedt, den er 1999 zum Zweitligaaufstieg führte, und später zeitweilig die Baskets Wolmirstedt.

Ich habe seit Beginn der Saison die SBB Baskets im Training, wie auch bei den Spielen, entweder live oder per Livestream beobachtet. Wie in meinem ersten Beitrag schon erwähnt, kam es mir schwerpunktmäßig darauf an, wie man die großen Spieler in den Angriff einbaut.Das Spiel der SBB Baskets in Köln zeigte klar die Bedeutung dieser Spielweise für Sieg und Niederlage.

Gerade in der ersten Halbzeit demontierten die Kölner die Wolmirstedter Verteidigung über ihre Center Rohwer (2,13 m 19 Pkt.) und Vasiliauskas (2,04 m 14 Pkt.). Das Spiel über die Low-Post führte zu „einfachen“ Treffern und zum Pass auf den freien Mann der per Dreier abschloss. Mit insgesamt 33 Punkten haben die beiden Center doppelt so viel Punkte erzielt wie Kondo (2,01 m 8 Pkt.) und Paulaskas (2,11 m 9 Pkt.).

Woran kann das liegen? Sind es die Trefferquoten? Keineswegs, ich beobachte, dass der mögliche Pass auf die großen Spieler unter den Korb, nach Pick and roll, nur von Bogdanov erkannt und gespielt wird. Beispielhaft dafür möchte ich das Zusammenspiel zwischen Bogdanov und Kondo herausstellen. Im Spiel gegen Köln hat Kondo nach Pass von Bogdanov 3 von 4 Nahwürfen verwandelt, also 75% kein anderer Spieler dieses Abends kam da nur annähernd heran. Eine ähnliche Ausbeute erzielte er über die noch junge Saison insgesamt, nämlich 68%. Hinzu kommt noch die im Verhältnis zu anderen Leistungsträgern geringe Spielzeit von 16 Minuten. Im Passspiel und im taktischen Einsatz von Kondo und Paulauskas liegen derzeit die größten Reserven beim SBB-Kader.

Zum Thema Kader ist zu erkennen, dass man mit 11 Spielern nur mit Glück eine erfolgreiche Saison bestreiten kann. Wenn im Training nur 8 Spieler in Folge von Verletzung einsatzfähig sind, kann Mannschaftstraining nur in Gruppentaktik trainiert werden.

Auf der Centerposition sollte man unbedingt noch nachlegen, denn wenn nur einer der „Großen“ wegen Krankheit oder Verletzung ausfällt, sieht es mau aus unter dem Korb. Eine alte Basketballregel besagt: „Das Spiel wird am Brett entschieden“, also durch sichere Nahwürfe und vor allem Rebounds.

Heute hat sich die Basketballtaktik im Angriff mehr zu 3-Punktwürfen und Penetration nach Missmatch entwickelt. Wenn die Dreier aber nicht wie gewohnt fallen, kommt es wieder auf den Rebound an und dafür sind große Spieler nun mal am besten geeignet.

Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung der Mannschaft und freue mich auf das nächste Heimspiel gegen Berlin Braves morgen um 18 Uhr in der Halle der Freundschaft.

Euer Kalle Gärtner.

Bilder

Quelle: privat
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