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Ab dem kommenden Schuljahr: Kinder müssen Gymansialtests machen

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 20.04.2024 / 08:05 Uhr von rg
Wer sein Kind ohne Empfehlung der Grundschule auf ein Gymnasium schicken möchte, konnte das bisher ohne weiteres tun. Ab dem kommenden Schuljahr müssen diese Kinder einen zusätzlichen Test absolvieren. Trotzdem entscheiden am Ende die Eltern. 

Wie Elmer Emig, Sprecher des Bildungsministeriums, dem Meetingpoint gegenüber sagte, gründet die Entscheidung für die zusätzlichen Tests auf einem Koalitionsbeschluss vom April 2023. Der Test soll dazu dienen, die Eltern bestmöglich zu beraten und aufzuklären. „Die Entscheidung zur weiterführenden Schule hat natürlich große Auswirkungen auf Bildungserfolg oder eben -misserfolg des Kindes und damit auch auf die Entwicklung von Selbstvertrauen des Kindes“, erklärt Emig, „Es soll also ein Bildungsgang gewählt werden, der den individuellen Bedürfnissen des Kindes entspricht und einen erfolgreichen Bildungsweg ermöglicht.“

Bereits im zweiten Halbjahr der dritten Klasse soll es Lerngespräche mit den Eltern geben, bei denen die Wege nach der vierten Klasse und der Entwicklungsstand des Kindes besprochen werden. Kinder ohne Empfehlung fürs Gymnasium sollen dann noch an einem schriftlichen Test für Deutsch und Mathematik teilnehmen und ein Eignungsgespräch an einem regionalen Gymnasium absolvieren.

Für die Tests werden laut Elmer Emig landeseinheitliche Aufgaben gestellt. Die Aufgabenerstellung und Aufgabenbewertung liegen nicht in der Verantwortung der unterrichtenden Lehrkräfte, sondern werden von zentral berufenen Aufgaben- und Eignungsfeststellungskommissionen vorgenommen. Die Lehrkräfte an den Grundschulen erhalten zum Beratungsverfahren begleitendes und unterstützendes Informations- und Beratungsmaterial sowie Fortbildungsangebote. Das minimiere den Mehraufwand der nun umfangreicheren Beratung.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert das neue Vorgehen und bezeichnet es als „politischen „Kuhhandel“ bei dem es nur Verlierer gibt“. Demnach werden Kinder durch die frühe Zuordnung zu einer weiterführenden Schule stigmatisiert. Die GEW wirft dem Bildungsministerium darüber hinaus vor, Kinder vom Gymnasium fernhalten zu wollen.

Eva Gerth, Landesvorsitzende der GEW, sagt: „Aus den Fehlern der Vergangenheit hat man im Bildungsministerium offenbar nichts gelernt. Die Schulform Sekundarschule wird nicht durch die Zwangszuführung von Schüler attraktiv. Sie wird für viele Eltern dann zur echten Alternative, wenn sie endlich materiell und personell gut ausgestattet wird. Einmal mehr setzen die dafür Verantwortlichen ein völlig falsches Zeichen.“

Bilder

Symbolbild, Quelle: pixabay.com
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